Die Vermessung des Wohlstands – Brauchen wir einen neuen Indikator?
The same procedure as last year. Die alljährliche Präsentation des Jahreswirtschaftsberichts durch den amtierenden Wirtschaftsminister vor der Bundespressekonferenz resultiert unmittelbar in plakativen Schlagzeilen, mit denen der Zustand des Landes beschrieben wird. Seit nunmehr 10 Jahren werden diese Schlagezeilen durch das Wort „Wachstum“ und eine kleine, positive Prozentzahl dominiert. Wie in den meisten Industriestaaten wird das Wachstum des Bruttoinlandsproduktes, das gemeinhin als wichtigster Indikator für die Entwicklung eines Landes gilt, mit einem Zuwachs an materiellem Wohlstand für alle verknüpft. Und: Je wohlhabender, desto glücklicher und zufriedener müssten die Menschen sein, so die weitverbreitete Annahme. Umfrageergebnisse belegen jedoch, dass die Zufriedenheit der Menschen nicht zwangsläufig proportional zum Bruttoinlandsprodukt steigt. Während das BIP pro Kopf im Zeitraum 2004 bis 2017 um 40 Prozent anstieg, wuchs die Lebenszufriedenheit in Deutschland im Durchschnitt nur um rund sechs Prozent (Auszug aus dem Datenreport 2018, DIW Berlin). Im Vergleich von 38 OECD-Ländern rangiert Deutschland bezüglich der Lebenszufriedenheit nur auf Rang 13 (OECD Better Life Index 2017).
Es stellt sich also die Frage: Geht es den Menschen in einem Land wirklich besser, wenn die Wirtschaft brummt? Und genügt eine Prozentzahl, die lediglich den materiellen Wachstumszuwachs einer Volkswirtschaft beziffert, um eine Aussage über die allgemeine Lebensqualität der Menschen eines Landes zu treffen? Zweifel am BIP als Wohlstandsindikator sind nicht neu. „Das Bruttoinlandsprodukt misst alles, nur nicht das, was das Leben lebenswert macht“, sagte einst der US-Präsident Robert F. Kennedy. Das BIP als Wohlstandsindikator steht also auf dem Prüfstand. Doch welche Alternativen gibt es, um die Lebensqualität von Individuen und der Gesellschaft, in der sie leben, zu messen? Sollten Werte wie Gerechtigkeit, Nachhaltigkeit und Freiheit in die Bemessung mit einfließen? Oder genügt uns das BIP am Ende doch? In diesem Modul gehen die Schülerinnen und Schüler auf die Suche nach „Germany’s Next Topindex" und setzen sich dabei mit alternativen Wohlstandsindikatoren auseinander.
Unterrichtseinheit
Lösungen
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Kurzinformationen
Themenbereich
Wirtschaftspolitik
Zeitbedarf
2 Unterrichtsstunden
Stufe
Sekundarstufe II
Vorwissen
Definition und Berechnungsmöglichkeiten des BIP
Kompetenzen
Die Schülerinnen und Schüler
kennen die Schwächen und Stärken des BIP als Wohlstandsindikator.
analysieren alternative Wohlstandsindikatoren.
beurteilen die Notwendigkeit und Grenzen alternativer Wohlstandsindikatoren.